Angeber haben mehr vom Leben (2002. 240 S. m. Zeichn. v. Sylvia Debusmann. 21,5 cm)

Angeber haben mehr vom Leben (2002. 240 S. m. Zeichn. v. Sylvia Debusmann. 21,5 cm)

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  • 製本 Hardcover:ハードカバー版
  • 商品コード 9783827413703

Description


(Text)
"Angeber!"Große Klappe - und nichts dahinter?? Platzhirsche und Partylöwen, eitle Pfauen und arrogante Snobs: Was treibt sie um? Wen wollen sie beeindrucken? Haben Angeber etwa mehr vom Leben? Und was hat das alles mit Evolution zu tun?In diesem ebenso aufschlussreichen wie unterhaltsamen Buch geht es um Selbstdarsteller und Egoisten, um Protzer und Prahler, um Sparsamkeit und Verschwendung, Macht und Moral, Mut und Edelmut - bei Menschen wie bei Tieren. Mit zahlreichen Beispielen und in klarer Sprache machen die Autoren deutlich, wie die Übertreibung auf die Welt gekommen ist. Und sie beschreiben die Konzepte und Theorien, mit denen Biologen und Evolutionspsychologen Angeberei, Extravaganz und Show erklären: Kosten-Nutzen-Analysen, natürliche und sexuelle Selektion, offene und verdeckte Botschaften, demonstrativer Konsum und demonstrativer Müßiggang, teure Signale und nicht zuletzt das Handicap-Prinzip.Von den kunstvollen Nestern der Laubenvögel bis zu den Palästen der Könige und den Prunkbauten großer Banken, von komplexen Balzritualen im Tierreich bis zu kunstvollen Gedichten und Gemälden, von der strengen Ökonomie der Natur bis zur überbordenden Kreativität des menschlichen Geistes - lesen Sie dieses Buch, und Sie werden sehen, wie sehr das Erbe der Evolution unser soziales und kulturelles Miteinander prägt.Die soziale Bühne ist ein Markt. Die einen suchen Partner für die Liebe, die anderen Koalitionäre in Machtangelegenheiten oder Gutmenschen für solidarische Ingroups. Und jeder Akteur bietet zugleich selbst entsprechende Qualitäten an. Wer sich auf dem sozialen Parkett behaupten und erfolgreich leben und überleben will, darf sich bei der Einschätzung seiner Mitmenschen nicht täuschen lassen - und hat damit ein Problem: Die wirklich wichtigen Eigenschaften eines Individuums - Fitness, Macht, moralische Integrität - sind nämlich unsichtbar. Der Anbieter muss folglich angeben, wie fit, mächtig oder moralisch gut er ist, und der Nachfrager muss sich davon überzeugen lassen. Das bloße Wort taugt dafür nicht. Es ist billig, und deshalb ist die Lüge nicht weit. "Beweise mir, dass Du nicht lügst" lautet die Forderung. Die Beweisführung wiederum verlangt die Übertreibung, denn je teurer eine Botschaft ist, desto weniger wahrscheinlich kann sie von Tauge- und Habenichtsen nachgeahmt werden. Man spricht hier vom "Handicap-Prinzip", und die Logik dieser Kommunikationsweise ist zwingend einfach: Nur wer Kosten eingeht, beweist, dass er/sie über die notwendigen Ressourcen verfügt, um diese Kosten tragen zu können. Je teurer ein Signal, desto zweifelsfreier belegt es die Qualität des Absenders.Wenn man diese Hypothese weiterdenkt, wie es die Autoren im vorliegenden Buch tun, kommt man zu einem überraschenden Schluss: In der Wiege der Kultur lag ein Angeber! Denn seit Menschheitsgedenken dient der ausufernde und demonstrative Gebrauch von Ressourcen dazu, sich selbst auf dem sozialen Markt interessant zu machen. In dieses Bild fügen sich auch die schönen Künste und die Philosophie, denn sie sind im konventionellen Sinne nicht produktiv, sondern signalisieren verschwenderische Eloquenz. Sie sind von ehrlichen Angebern gemacht, denen somit ein großes Lob dafür gebührt, dass sie unsere Welt schöner und interessanter machen. Ohne Übertreibung keine Kultur.
(Table of content)
1. Zur Einstimmung: Eine kurze Philosophie der Übertreibung
2. Die Ökonomie der Natur
3. Vom Nutzen des Nutzlosen
4. Botschaften und ihr Preis
5. Die alltägliche Übertreibung
6. Narben der Evolution
7. Die Kunst der Übertreibung