Description
(Text)
Thomas Manns Roman Doktor Faustus wird von den Rezipienten und von der Forschung überwiegend als Bruch mit der vom Autor gepflegten Goethe-Nachfolge gewertet.
Anhand des intertextuellen Verfahrens analysiert Eva Bauer Lucca den verborgenen Konstruktionscharakter des Romans und zeigt, dass Reminiszenzen an Goethes Faust ein konstitutives Element des Doktor Faustus bilden. Die Autorin untersucht die Abfolge der offenen Zitate, eine Form von explizit markierter Intertextualität, und weist die Parallelerzählung zur Lebensgeschichte von Thomas Manns Romanheld Adrian Leverkühn und Goethes Figur Heinrich Faust in Form einer "mise en abyme" nach. Als Zeitkritik betrachtet erhalten die Bezüge auf die Fausttradition und auf Goethe selbst eine neue Bedeutung, die durch die erstmalige Auswertung eines Manuskripts von Thomas Mann unterstrichen wird.
(Table of content)
I: Intertextualität und Thomas Mann.- 1. Intertextualität.- 2. Grundlegung und Ausgangspunkt.- II: Doktor Faustus: Übernahmen und Variationen.- 3. Intertextualität mit expliziter Markierung im Haupttext.- 4. Übergang zu Intertextualität mit impliziter Markierung im Haupttext.- 5. Intertextualität mit impliziter Markierung im Haupttext: Die Zahl "Fünf".- 6. Doktor Faustus und Goethes Faust I.- III: Funktion Intertextualität.- 7. Die Zitathaftigkeit als Eigenschaft von Kunst und Literatur des 20. Jahrhunderts.- 8. Anhang.- 9. Literaturverzeichnis.- 10. Register.
(Author portrait)
Dr. Eva Bauer Lucca promovierte bei Professor Dr. Jochen Vogt am Fachbereich Literatur- und Sprachwissenschaften der Universität-Gesamthochschule Essen. Sie betreut die Gründung und den Aufbau einer deutschsprachigen Bibliothek in Cagliari, Italien.