Klaus Mann : Eine Biographie (Aufbau Taschenbücher Bd.1749) (2., Aufl. 2006. 611 S. 19 Abb. 19 cm)

Klaus Mann : Eine Biographie (Aufbau Taschenbücher Bd.1749) (2., Aufl. 2006. 611 S. 19 Abb. 19 cm)

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Description


(Short description)
Diese umfassende Klaus-Mann-Biografie beschreibt den schwierigen Lebensweg einer facettenreichen Künstlerpersönlichkeit. Nicole Schaenzlers fesselndes Buch stellt sowohl das literarische Schaffen als auch das politische Engagement und die zahlreichen, meist von starken Ambivalenzen geprägten persönlichen Beziehungen des Autors ausführlich dar.

(Extract)
"Exil in Europa
(1933-1936)
Ausgesperrt
Nein, er hätte kein Empfinden für das "Traurige und Unwürdige an der Emigration", schrieb Klaus Mann am 11. Mai 1933 in sein Tagebuch. Das kurze Zaudern am Abend seiner Abreise, das er in seinem Journal am 13.3. noch mit den Worten: "Jetzt leider halt packen; fahre nicht gern weg; Einsamkeitsgefühl -" festgehalten hatte, war wohl nicht mehr als eine wehmütige Stimmung gewesen, wie sie einen für einen Moment ereilen mag, wenn man im Begriff ist, den entscheidenden, den endgültigen Schritt zu tun. Es stimmte: Anders als der Vater und sogar anders als Erika, für die die (Münchner) Heimat, trotz ihrer Reiselust, immer Lebens- und Arbeitsbasis gewesen war, vermochte Klaus Mann sich wesentlich rascher mit den neuen Verhältnissen zu arrangieren. Er sehnte sich nicht nach seiner vertrauten Umgebung zurück, und es erfaßte ihn auch kein "krankhaftes Grauen" bei der Erkenntnis, daß eine "Lebensepoche" mit dem Beginn der Emigration unweigerlich ihren Ab schluß gefunden hatte, wie der Vater tief erschüttert seinem Journal anvertraute. Daß in Klaus Manns Tagebuchnotizen in jenen ersten Exilwochen gleichwohl ein depressiver Unterton unverkennbar ist, war denn auch nur bedingt auf seine Flucht aus Deutschland zurückzuführen und auf die Tatsache, daß der latente Krisenzustand, der in den letzten Monaten in Deutschland so an seinen Nerven gezerrt hatte, nun ein denkbar böses Ende genommen hatte. Es war das Leiden am Dasein, das ihn wieder einmal erfaßt hatte. Liebeskummer plagte ihn: Gerade hatte Hans Aminoff ihm mitgeteilt, daß er keine Möglichkeit sehe, Klaus Mann in absehbarer Zeit zu besuchen. Und er fühlte sich einsam, so wie er sich immer einsam fühlte, wenn Erika nicht in seiner Nähe war. Mehr als einmal erwog er in jenen Tagen die Möglichkeit, der Sehnsucht nach dem Tode nachzugeben. Es war nicht das erste Mal, und es sollte auch nicht das letzte Mal sein.
Daß Klaus Mann schließlich doch wieder neuen Lebensmut schöpfte, mag auc h damit zusammengehangen haben, daß die Entscheidung fürs Exil, die im übrigen - dies stand für ihn von vornherein fest - unwiderruflich war, nach einem umfassenden Neuanfang verlangte. Ihn zu bestehen war reizvoller, als in diesen unsicheren Zeiten zu kapitulieren. Gewiß, in mancherlei Hinsicht waren ihm einige Wesensmerkmale des Exildaseins schon vor der realen Erfahrung nicht fremd gewesen: sich heimatlos und als Außenseiter zu fühlen - dies waren für ihn vertraute Empfindungen. Dennoch: Lag zumindest als Künstler nicht auch eine neue Aufgabe vor ihm? Bot sich ihm in der Emigration nicht die Möglichkeit, das Hadern mit sich selbst und dem "Fluch der Individuation" ein wenig ruhen zu lassen und statt dessen den Blick nach außen, auf die Forderungen des Tages zu richten? War es nicht das Gebot der Stunde, den Kampf gegen Hitler und für eine bessere Zukunft aufzunehmen? Und war im sozialen Engagement nicht zugleich ein identitätsbildender Aspekt enthalten ..."
(Author portrait)
Dr. Nicole Schaenzler arbeitet seit über 10 Jahren als Medizinjournalistin und hat als Fachautorin zahlreiche erfolgreiche Bücher zu medizinischen und ernährungswissenschaftlichen Themen verfasst. Sie ist Herausgeberin eines Gesundheitsmagazins und lebt in München.