Abby Lynn - Verschollen in der Wildnis (cbt bei Omnibus Bd.30099)

Abby Lynn - Verschollen in der Wildnis (cbt bei Omnibus Bd.30099)

  • CBT(2002発売)
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  • 商品コード 9783570300992

Description


(Text)
Abby Lynn, 1804 unschuldig verurteilt und in die neue Kolonie Australien deportiert, ist glücklich auf Yulara, der prächtigen Farm der Chandlers. Seit kurzer Zeit ist das ehemalige Sträflingsmädchen Andrew Chandlers Frau. Eines Tages macht sie sich im Planwagen auf den Weg zu einer benachbarten Farm, wo sie aber nie ankommt. Nachdem die intensive Suche einer Patrouille ergebnislos abgebrochen wird, heuert Andrew einen eingeborenen Fährtenleser an, um sich Gewißheit über das Schicksal seiner Frau zu verschaffen. Dabei lernt er, auch unsichtbare Zeichen zu verstehen, er wird mit den geheimnivollen Traumpfaden und Mythen der Aborigines vertraut. Und er begreift, welchenSchaden die Arroganz der neuen Siedler in dieser Welt anrichten wird.
(Extract)

Oktober 1808 / / Es war, als hätte die glühende Sonne die Luft über dem australischen Buschland in klares, heißes Öl verwandelt. Die immergrünen Eukalyptusbäume und die silbrigen Dornenbüsche, das graubraune, struppige Gras und die rotbraune, hart gebackene Erde schwammen am Horizont im Hitzeglast. Dabei war erst Oktober und im Land unter dem Kreuz des Südens war das normalerweise die sonnig milde Zeit des Frühlings. Die weiten Ebenen und schier endlosen Hügelketten hätten in diesem Monat eigentlich mit einem bunten Teppich wilder Blumen und blühender Sträucher überzogen sein und das Auge der Farmer mit frischem Grün erfreuen müssen. Stattdessen war die Erde in der Sträflingskolonie New South Wales verdorrt. Denn schon seit Mitte September brannte die Sonne mit einer sengenden Kraft vom Himmel wie in anderen Jahren nur in den Hochsommermonaten Januar und Februar. / Der blendend grelle Himmel schien ausgestorben. Kein Vogelschwarm warf seine Schatten über den Busch. Es war, als hätte kein Vogel die Kraft in die wabernde Luft aufzusteigen und sich in der Schattenlosigkeit der grenzenlosen Weite länger als ein paar Flügelschläge zu halten. Und so ausgestorben wie der Himmel wirkte auch das Land - bis auf die beiden Reiter, die aus südwestlicher Richtung kamen und den Spurrillen folgten. Eisenbeschlagene Räder klobiger Fuhrwerke hatten sie aus der grasbewachsenen Ebene gekerbt und sintflutartige Regengüsse hatten sie ausgewaschen. Mensch und Tier litten unter der Hitze, wie dem müden Trott der Pferde und der Haltung der beiden jungen Männer unschwer zu entnehmen war. Der Reiter auf dem pechschwarzen Wallach machte einen besonders erschöpften Eindruck. Er kauerte so zusammengesunken im Sattel, als ducke er sich vor der Sonne wie ein wehrloses Opfer vor den Schlägen eines übermächtigen Angreifers. / Sein Name war Melvin Chandler. / "Lass uns eine Pause einlegen, Andrew." / "Bis nach Yulara sind es noch einige Stunden, Melvin", wandte Andrew Chandler ein. "Undwir wollen doch noch vor Einbruch der Dunkelheit zu Hause sein." / "Ich reite lieber bei Nacht als bei solch einer Affenhitze. Die verdammte Sonne brennt mir noch das Hirn aus dem Schädel!", stöhnte Melvin Chandler. "Wir sitzen jetzt schon zwei Stunden im Sattel und haben uns eine etwas längere Rast als bei der letzten Wasserstelle redlich verdient. Und die Pferde auch." / Andrew warf seinem Bruder, der drei Jahre älter war und kurz vor Weihnachten vierundzwanzig wurde, einen kurzen Blick zu. Melvin war ein gut aussehender Mann von hoch gewachsener Gestalt. Doch im Augenblick sah er weder gut noch hoch gewachsen aus, sondern ausgelaugt und zusammengefallen. / "Also gut, Bruderherz, reiten wir dort zu den Eukalyptusbäumen hinüber und gönnen wir uns eine Ruhepause", lenkte Andrew ein. Dabei deutete er auf eine Anhöhe links von ihnen, wo sich mehrere dieser intensiv duftenden Bäume erhoben. / Melvin gab einen Seufzer der Erlösung von sich, als sie wenig später in den Schatten der Eukalyptusbäume eintauchten. Und Andrew dachte einmal mehr, dass sein Bruder für das harte, entbehrungsreiche Farmerleben im Busch wahrlich nicht geschaffen war. Deshalb hatte er die väterliche Farm am Hawkesbury River ja auch verlassen und war nach Sydney gegangen, um sich im Handel zu betätigen. / In einem Kontor über Rechnungsbüchern zu sitzen war für Melvin das Richtige wie für ihn, Andrew, das Leben auf Yulara. Er liebte das Buschland und die Herausforderung, die das Farmen in diesem sonnendurchglühten, wilden Land für jeden freien Siedler und ehemaligen Sträfling, Emanzipist genannt, darstellte. Glücklicherweise teilte Abby auch diese Liebe mit ihm. Sie war, was das betraf, aus demselben harten Holz geschnitzt wie er. / Melvin glitt mit einem unterdrückten Stöhnen vom Rücken des Wallachs, hängte seinen breitkrempigen Lederhut über den Sattelknauf und griff zum Wasserschlauch aus Ziegenleder, der prall gefüllt war. In einem dicken Strahl