Full Description
Die Einfuhrung von Volksabstimmungen auf Bundesebene stosst in Deutschland auf grosses Interesse, aber auch auf Skepsis. Konnen in Abstimmungskontroversen komplizierte politische Entscheidungsfragen uberhaupt angemessen diskutiert werden? Anhand einer vergleichenden Fallstudie uber eine Volksabstimmung in der Schweiz und ein Volksbegehren in Osterreich zum Thema Gentechnik werden die deliberative Leistungsfahigkeit der offentlichen Debatte und die Kampagnenstrategien der Akteure untersucht. Die direkte Demokratie erweist sich als fahig, auch ausserordentlich komplexe Themen so zu verarbeiten, dass die Burger sich orientieren konnen. Es zeigt sich aber auch: Volksabstimmungen sind keine "Joker", wenn es darum geht, technikkritische Einstellungen der Burger gegen vermeintlich nicht-reprasentative Lobbyinteressen in Anschlag zu bringen. Etablierte industriegesellschaftliche Werte dominieren, wenn sie direkt mit okologischen und ethischen Aspekten in Konkurrenz gebracht werden.
Contents
Vorwort.- 1 Demokratie, Deliberation und die Leistung direktdemokratischer Verfahren.- 1.1 Demokratie und Deliberation.- 1.2 Der Einfluss direktdemokratischer Verfahren auf die deliberative Qualität öffentlicher Kommunikation.- 2 Konfliktlinien und Bewertungsmuster im Streit um die Gentechnik.- 2.1 Gentechnik im Feld „alter" und „neuer" Politik.- 2.2 Fundamental- und Konditionalkritik an der Gentechnik.- 2.3 Argumentative Optionen der Gentechnikbefürworter.- 3 Fallskizzen: „Gen-Schutz-Initiative" und „Gentechnik-Volksbegehren" im politischen Kontext.- 3.1 Fall I: Die „Gen-Schutz-Initiative" in der Schweiz.- 3.2 Fall II: Das Gentechnik-Volksbegehren in Österreich.- 4 Methodisches Vorgehen.- 4.1 Das Vorgehen bei der Interviewanalyse.- 4.2 Das Vorgehen bei der Medieninhaltsanalyse.- 5 Der Gentechnikkonflikt im direktdemokratischen Verfahren: Ergebnisse der empirischen Analyse.- 5.1 Interviewanalyse I: Kommunikations- und Verfahrensbewertung.- 5.2 Medieninhaltsanalyse I: Deliberative Qualität unter divergierenden Verfahrensbedingungen.- 5.3 Interviewanalyse II: Konfliktdeutungen und Kampagnendynamik aus Sicht der Akteure.- 5.4 Medieninhaltsanalyse II: Inhaltliche Struktur des Konfliktes in der öffentlichen Kommunikation.- 6 Öffentliche Deliberation, Technologiepolitik und Volksabstimmung — Schlussfolgerungen.- 6.1 Ergebnisse zum deliberativen Gehalt der Kontroversen.- 6.2 Öffentliche Technologiedebatten unter Kampagnenbedingungen.- 7 Anhänge.- 7.1 Anhang 1: Kritiktypen.- 7.2 Anhang 2: Strategien der Werbung für die Gentechnik.- 7.3 Anhang 3: Codebuch.- Literatur.