Full Description
Die Verbandedemokratie der USA hat sich seit Mitte des letzten Jahrhunderts merklich gewandelt: Das Spektrum organisierter Interessen hat in den vergangenen Dekaden deutlich an Umfang gewonnen. Bestand es zu Beginn des Untersuchungszeitraums (1955) lediglich aus knapp 9.000 Vereinigungen, so sind vierzig Jahre spater rund 24.000 zu veranschlagen. Dieser Anstieg auf mehr als das Zweieinhalbfache geht jedoch einher mit einer substantiellen verbandlichen Mortalitatsrate: Uber 7.000 Organisationen sind in den untersuchten Jahrzehnten erloschen oder in anderen Verbanden aufgegangen. Daraus resultiert auch eine sehr grosse Fluktuation in der Interessengruppenlandschaft: Nur mehr ein Teil der 1955 existierenden Vereinigungen ist auch heute noch aktiv. Die Expansion der Verbandelandschaft kommt in uberproportionalem Masse den Non-Profit-Interessen zugute: Sozial-, Kultur-, Freizeit- und Umweltverbande, aber auch politisch motivierte "Public Interest Groups" erlebten in den letzten Jahrzehnten einen wahren Grundungsboom, was auf die organisationsfordernde Wirkung politisch-kultureller und sozialer Modernisierungsprozesse zuruckzufuhren ist.
Gerade traditionell schlecht formierbaren Klientelen (Verbraucher, Behinderte, ethnische Minoritaten etc.) gelingt es immer besser, sich verbandlich zu organisieren und die traditionellen Wettbewerbsverzerrungen im amerikanischen Verbandepluralismus merklich zu verringern.
Contents
I. Einleitung.- 1. Die aktuelle Kontroverse um Amerikas "social capital".- 2. Zur Fragestellung dieser Studie.- 3. Der forschungslogische Kontext.- 4. Der Forschungsstand.- 5. Methodik und Aufbau der vorliegenden Untersuchung.- II. Dimensionen der Modernisierung: Die theoretische Annäherung an den Gegenstand.- 1. Einführung.- 2. Dimensionen der Modernisierung: Ein erster Überblick.- 3. Detailbefunde.- 4. Zusammenfassung.- III. Pluralismus als Prinzip: Die Verbandslandschaft der USA im diachronen Überblick.- 1. Allgemeine Strukturmerkmale des amerikanischen Verbändesystems: Zur Einführung.- 2. Die Topographie der amerikanischen Verbandslandschaft.- 3. Zusammenfassung.- IV. Die Entwicklung des Verbändesystems der USA seit 1955: Der empirische Detailbefund.- 1. Sozialstruktur im Wandel: Gesellschaftspolitische Verbände zwischen Traditionalismus und Modernität.- 2. Wissensexplosion und die Suche nach Identität: Zur Evolution kulturpolitischer Vereinigungen.- 3. Wirtschafts verbände im Wandel: Muster ökonomischer Modernisierung.- 4. Zwischen "Civil Society" und Weltmachtrolle: Die Organisation politischer Interessen im Wandel.- 5. Die Erschließung der Umwelt zwischen Chance und Risiko: Verbände im Felde des Umweltschutzes und der infrastrukturellen Gestaltung des Lebensraums.- V. Die Transformation der amerikanischen Verbändedemokratie: Eine systematische Bilanz.- 1. Die empirischen Befunde.- 2. Die theoretischen Folgerungen.- 3. Ausblick.- VI. Anhang: Übersichten zu den im Text nicht behandelten Politiksektoren.- VII. Auswahlbibliographie.- Table of contents (englisches Inhaltsverzeichnis).