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Description
(Short description)
Lutz Seiler ist ein Dichter, der keine Eile hat. Nie findet sich bei ihm Flüchtigkeit, alles wirkt gehärtet, ausgeleuchtet bis ins Detail, um dem Poetischen einen vielleicht schon verloren geglaubten Raum zu gewinnen.
(Text)
Vor jedem Gedicht, schrieb Lutz Seiler, liegt die »Geschichte, die wir erlebt haben, das Gedicht trifft ihren Ton, es erzählt sie nicht, es erzählt ihren Ton«. Bedachtsam und nah an den Substanzen arbeitet Seiler sein Material wieder und wieder durch, unaufgeregt, sicher im Ton, mit unverwechselbarer Stimme.
Lutz Seilers Gedichte, entstanden zwischen 2000 und 2003, unternehmen eine Reise durch vierzig kilometer nacht, sie führen hinaus aus der vom Uranbergbau zerstörten Herkunftslandschaft von pech & blende über »deutsche alleenstrassen« und »hinter garagen-zeilen« - hinein in die historische Schichtung mitteldeutscher und brandenburger Gegend.
Mit außerordentlicher musikalischer Sprachkraft verbindet der Autor auf diesem Weg Biographisches, Landschaftliches und Politisches zu »Nervensystemen der Erinnerung«. Dabei sind es die einfachen, konkreten Dinge, an denen Geschichte für einen Moment lesbar wird, in einer augenblicklich treffgenauen, nicht wiederholbarenKonstellation von Vergangenheit und Gegenwart.
(Review)
»Seine Gedichte sprechen rhapsodisch, schwingen immer weiter aus, schaffen ein irrlichterndes Verweissystem der Bedeutungen, ja nicht nur der Bedeutungen, sondern auch der Bedeutungsträger.« Ursula Krechel DIE ZEIT 20040129
(Author portrait)
Seiler, LutzLutz Seiler wurde 1963 in Gera/Thüringen geboren, heute lebt er in Wilhelmshorst bei Berlin und in Stockholm. Nach einer Lehre als Baufacharbeiter arbeitete er als Zimmermann und Maurer. 1990 schloß er ein Studium der Germanistik ab, seit 1997 leitet er das Literaturprogramm im Peter-Huchel-Haus. Er unternahm Reisen nach Zentralasien, Osteuropa und war Writer in Residence in der Villa Aurora in Los Angeles sowie Stipendiat der Villa Massimo in Rom.Für sein Werk erhielt er mehrere Preise, darunter den Ingeborg-Bachmann-Preis, den Bremer Literaturpreis, den Uwe-Johnson-Preis, 2014 den Deutschen Buchpreis und den Preis der Leipziger Buchmesse 2020.