Alexander, Der makedonische Prinz : Roman. Aus d. Italien. v. Claudia Schmitt (Serie Piper Bd.3360) (2001. 443 S.)

Alexander, Der makedonische Prinz : Roman. Aus d. Italien. v. Claudia Schmitt (Serie Piper Bd.3360) (2001. 443 S.)

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  • 商品コード 9783492233606

Description


(Short description)
Der erste Band einer biographischen Romantrilogie über Alexander den Großen schildert Kindheit und Jugend dieses außergewöhnlichen Herrschers. Klugheit und Durchsetzungsvermögen zeichneten ihn schon früh als Führerpersönlichkeit aus. Fundiert recherchiert und spannend geschrieben, fesselt das Buch von der ersten Seite an.
(Extract)
"Alexander sah von einem Hügel auf den Strand hinunter, wo sich ein ganz ähnliches Bild bot wie vor tausend Jahren bei Achills Landung: Hunderte von aneinandergereihten Schiffen, Tausende und Abertausende von Kriegern. Aber die Stadt hinter seinem Rücken, Ilion, die Erbin des alten Troja, bereitete sich heute nicht auf eine zehnjährige Belagerung vor, ganz im Gegenteil: Sie öffnete ihm, dem Nachfahren des Achilleus und des Priamos, Tür und Tor. Schon kamen auch seine Kameraden den Hügel heraufgeritten, doch anstatt auf sie zu warten, wandte Alexander sein Pferd und lenkte es zum Tempel. Er wollte als erster und ganz alleine das uralte Heiligtum der trojanischen Athene betreten. Vor seiner Schwelle angekommen, überließ er Bukephalos einem Diener und trat ein. Zunächst konnte er nichts Genaues erkennen, denn er war geblendet von der gleißenden Mittagssonne und seine Augen mußten sich erst an das Dämmerlicht im Tempel gewöhnen. Doch nach und nach nahm en die Dinge Konturen an: Das alte Heiligtum war voll mit Weihgeschenken aller Art, besonders Waffen, die an den Trojanischen Krieg erinnerten, an Homers Epos von der zehnjährigen Belagerung der Stadt, die die Götter selbst errichtet hatten. An jedem dieser 'Andenken' war eine Widmung oder Inschrift befestigt, und so konnte Alexander beispielsweise die Kithara des Paris oder den großen Rundschild des Achill ausmachen. Lange ließ er die Augen umherschweifen und immer wieder verweilten sie bei einem der kostbaren Erinnerungsstücke, die unsichtbare Hände all die Jahrhunderte hindurch gepflegt und erhalten hatten, so daß die Gläubigen und Pilger sich heute noch an ihrem Glanz erfreuen konnten. Alles hing voll damit: die Säulen, das Dachgebälk, die Mauern der Cella. Aber wie viele von diesen Votivgaben waren wirklich authentisch, und wie viele hatten gerissene Priester in ihrer Profitgier nachträglich hinzugefügt? Alexander fand, daß der bunte Wirrwarr eigentlich besser auf einen Markt a ls in einen Tempel gepaßt hätte. Das einzig wirklich Echte in diesem Raum war seine Begeisterung für Homer, den blinden alten Sänger, und seine grenzenlose Bewunderung für die Helden, die längst zu Staub geworden waren. Wie sein Vater einst in den Apollontempel zu Delphi, so war auch er unangekündigt hierhergekommen. Niemand hatte ihn empfangen, doch plötzlich näherten sich leichte Schritte. Alexander verbarg sich rasch hinter einer Säule neben dem Kultbild, einer eindrucksvollen, in Stein gemeißelten Athene, die bemalt und mit echten Waffen ausgestattet war. Die primitive, steif wirkende Statue war aus einem einzigen Block dunklen Steins gehauen. Ihr Gesicht war angeschwärzt vom Rauch der Öllampen, und die hellen Perlmuttaugen stachen auffällig daraus hervor. Alexander konnte von seinem Versteck aus beobachten, wie ein Mädchen mit blütenweißer Haube und Peplon auf die Statue zuging. Es hatte in der linken Hand einen kleinen Eimer und in der rechten einen Schwamm. D amit kletterte es auf den Statuensockel, und dann begann es, das Standbild behutsam abzuwischen, wobei sich in der hohen Tempelhalle ein betörender Duft nach Aloe und Lavendel verbreitete. Alexander trat geräuschlos hinzu. 'Wer bist du?' fragte er. Das Mädchen zuckte zusammen und ließ vor lauter Schreck sein Eimerchen fallen; es schlug mit lautem Gepolter auf dem Boden auf und rollte davon, bis es gegen eine Säule stieß. 'Fürchte dich nicht', sagte der König. 'Ich bin nur ein Pilger, der gekommen ist, die Göttin zu verehren. Aber wer bist du?' 'Ich heiße Daunia und bin eine Tempeldienerin', erwiderte die junge Frau, eingeschüchtert von Alexanders Aussehen, das wahrhaftig nicht das eines gewöhnlichen Pilgers war. Unter seinem Umhang blitzten ein Harnisch und Beinschienen hervor, und der metallene Gliedergürtel, den er quer über die Brust trug, klirrte bei jeder Bewegung. 'Eine Tempeldienerin? Das hätte ich nicht gedacht ..."