Ufer Der Hoffnung (Chesapeake Bay)

Ufer Der Hoffnung (Chesapeake Bay)

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  • 製本 Paperback:紙装版/ペーパーバック版
  • 言語 GER
  • 商品コード 9783453864863
  • DDC分類 813.54

Description


(Text)
Aus dem ängstlichen Jungen Seth Quinn ist ein erfolgreicher Maler geworden, aber die Schatten der Vergangenheit lassen ihm keine Ruhe. Zuhause, bei seiner Familie hofft er, Frieden zu finden. Die schöne Drusilla kämpft gegen ihre eigenen Dämonen, doch gemeinsam haben sie und Seth eine Hoffnung auf Liebe...

Ein neuer Roman der Bestsellerautorin aus der erfolgreichen Quinn-Saga.


(Extract)
Er kehrte heim.
Heim an die Ostküste Marylands mit ihren Sumpf- und Wattgebieten, mit den weiten Feldern, auf denen die Kulturen wie Soldaten in Reih und Glied standen, den Flüssen mit ihren scharfen Biegungen und den versteckten Bächen, wo die Reiher ihr Futter fanden.
Heim in eine Welt, in der Krebse und die Chesapeake Bay und die Männer, die dort fischten, eine große Rolle spielten.
Wenn er zurückblickte auf das erste, unglückliche Jahrzehnt seines Lebens oder auch auf die letzten Jahre, in denen er sich nunmehr dem Ende seines dritten Lebensjahrzehnts näherte, so stellte er fest, dass nur dort immer seine Heimat gewesen war.
Es gab zahllose Bilder in seinem Kopf, zahllose Erinnerungen an diese Heimat, und jedes einzelne stand so strahlend und hell vor seinem inneren Auge wie die Sonne, die sich auf dem Wasser der Bucht spiegelte.
Als er über die Brücke fuhr, hätte sein Künstlerauge am liebsten diesen Moment eingefangen: das tiefblaue Wasser und die Boote, die über die Oberfläche hinwegglitten, die weißen Wellenkämme und die herabstoßenden, gierigen Möwen, das Land, das sich in seinen Braun- und Grüntönen ergoss, die dichten Blätter der Gummi- und Eichenbäume und die vielen Farbtupfer, die sich beim näheren Hinsehen als Blumen entpuppten, die sich in der Frühlingssonne zu wärmen schienen.
Er wollte sich an diesen Moment erinnern, genauso wie an jenes erste Mal, als er die Bucht zur Ostküste hinüber überquert hatte. Damals war er ein mürrischer, verängstigter Junge gewesen, neben einem Mann sitzend, der ihm ein neues Leben versprochen hatte.

Seth hatte auf dem Beifahrersitz eines Wagens gesessen. Er wurde von dem Mann gesteuert, den er kaum kannte. Seth besaß nur die Kleider, die er am Leib trug, und ein paar wenige Dinge in einer Papiertüte.
Sein Magen war vor Nervosität ganz verkrampft, aber er versuchte, seinem Gesicht einen gelangweilten Ausdruck zu verleihen, und starrte aus dem Fenster.
So lange er bei dem alten Mann war, war er wenigstens nicht bei ihr. Und das schien seiner Ansicht nach ein guter Tausch zu sein.
Außerdem war der alte Mann ziemlich cool.
Er stank nicht nach Alkohol - oder womöglich nach Pfefferminz, um eine Fahne zu überdecken, wie es einige der Arschlöcher taten, die Gloria in das Dreckloch anschleppte, in dem sie hausten. Und die wenigen Male, die sie zuvor schon zusammen gewesen waren, hatte ihm der alte Mann - er hieß Ray - immer einen Hamburger oder eine Pizza gekauft.
Und er hatte sich mit ihm unterhalten.
Nach Seths Erfahrung sprachen Erwachsene nicht mit Kindern. Sie schrien sie an, redeten über ihre Köpfe hinweg oder beschwerten sich über sie. Aber sich mit ihnen unterhalten, nein, das taten sie nicht.
Ray unterhielt sich aber mit ihm. Und er hörte auch zu. Und als der alte Mann ihn geradeheraus gefragt hatte, ob er - der doch nichts weiter war als ein kleiner Junge - bei ihm leben wollte, da hatte er nicht jene Furcht verspürt, die einem den Atem nahm, und auch keine plötzliche Panik. Stattdessen hatte sich in ihm die leise Hoffnung geregt, dass er mit Hilfe dieses Mannes vielleicht - nur vielleicht - die Chance auf eine kleine Atempause hatte.
Nur weg von ihr. Das war das Beste daran. Je länger sie fuhren, desto weiter entfernten sie sich von ihr.
Wenn es Schwierigkeiten geben sollte, konnte er immer noch weglaufen. Der Kerl war wirklich alt. Zwar verdammt riesig, aber alt. Die Haare, die noch sehr dicht auf seinem Kopf wuchsen, waren schlohweiß, und sein breites Gesicht war von Falten durchzogen.
Seth warf Ray einen Seitenblick zu und begann, dieses Gesicht im Geiste zu malen.
Die Augen des alten Mannes waren von einem intensiven Blau, was irgendwie seltsam war, denn seine eigenen hatten die gleiche Farbe.
Ray hatte eine laute Stimme, obwohl er nie brüllte, wenn er etwas zu sagen hatte. Er klang stets besonnen, vielleicht sogar ein wenig müde.
Und inzwischen sah er wirklich ziemlich m